Wow, noch so ein Tag, an dem alles irgendwie drunter und drüber geht und nichts in geregelten Bahnen läuft.
Haben wieder etwas gehektikt heute Morgen, da fiel mir Gott sei Dank kurz vor knapp noch ein, dass der Schulchor ausfällt. Juhu. Hab dann gleich das Gas rausgenommen und die Jungs in Ruhe fertig frühstücken lassen. Als ich die Hasen gefüttert habe, fiel mir auf, dass sich Mickey nicht mehr bewegen konnte - er lag in seinem Häuschen und muckste sich nicht. Bei näherem Hinsehen sah ich, dass er sich wieder Heu um die Hinterläufe gewickelt hatte und sich diese - vermutlich beim Versuch, das Heu abzustrampeln - bis auf die Knochen aufgescheuert hat. Mir hat's total den Magen gedreht. Ich habe ihm dann ein Apfelstückchen unters Maul geschoben, damit er wenigstens ein bisschen was zu nagen hat.
Vom Büro aus hab ich dann Nicola angerufen, ob sie Leif nehmen würde, damit ich mit Mickey zur Elke (Maiwald) fahren könnte zum Einschläfern. Leif ging also zu Nicola, Yann kuckte Spongebob, machte Hausaufgaben und übte Keyboard, während ich mit Mickey zu Elke fuhr. Nach einer guten Stunde Wartezeit (grrrr...ich musste ja auch noch nach Hambach an dem Tag!) kamen wir dran. Er bekam zuerst eine Narkosespritze, dann die Giftspritze direkt ins Herz. Da hat mir's zum zweiten Mal etwas den Magen verdreht, das war schon grenzwertig eklig. Nun denn. Aber besser erlösen als ihn weiter leiden zu lassen. Seine Zeit war einfach um. Bis gestern konnte e noch hoppeln und fressen, und über Nacht ging' so rapide bergab. Wie das Leben manchmal spielt, nicht zu fassen.
Yann hat das Ganze gar nicht groß interessiert, Leif hat bei der Beerdigung eifrig mitgewirkt, wir haben Mickey beim Heidelbeerstrauch begraben, mit Karton und allem drum und dran. Leif war total bei der Sache, hat sich verabschiedet von Mickey, hat ihm Sägemehl in den Karton, "damit er weich liegt", und dann noch geholfen, die Erde draufzuschaufeln. Hoffentlich gräbt John-Boy ihn nicht wieder aus. Das Ganze hat mich schon etwas mitgenommen, muss ich sagen. Ich hatte ja kaum Beziehung zu dem Tierle, er war halt einfach da. Aber ich habe auch noch nie bewusst über Leben und Tod entschieden, das war das erste Mal. Krieg jetzt noch Gänsehaut. Hab kurz im Auto mit Selbstvorwürfen gekämpft ("wie kannst Du nur?! Das arme Tier?!") Dann hab ich mich aber erinnert, dass wir (Moni und ich) schon oft darüber gesprochen hatten, in der Regel in Bezug auf die Pferde. In der Natur würde er schon lange nicht mehr leben, und sein Tod wäre vermutlich durch einen Marder oder Bussard nicht so "angenehm" gewesen wie eine Spritze. Und unnötig leiden lassen muss man ihn ja auch nicht. Trotzdem bleibt ein komisches Gefühl.
Hab die Jungs dann nach Hambach gebracht, bin dort mit John-Boy und den Jungs noch eine große Bernbach-Runde spazieren gegangen. JB war total überdreht, er ist einfach an dem Tag ein bisschen zu kurz gekommen. Heute Abend hat er dafür wieder Pferdefleisch bekommen, jetzt schläft er selig auf der Couch.
Und ich? bin ganz allein, ohne Jungs, ohne Moni, ohne irgendeinen Termin. Ist mir richtig unheimlich. Aber ich muss sagen: Ich weiß nicht, wann ich mich so gut gefühlt habe wie die letzten Tage, trotz allen Stresses und aller Unbill - das ist das Leben! Nicht jeden Tag im Büro hocken und endlose Texte schreiben, die mal jemand liest oder auch nicht. Ich will mit den Jungs zusammen sein, unser Häusle in Schuss halten, die Tiere versorgen...das ist das Leben. Genau, das ist es: Ich habe mich schon lange nicht mehr so lebendig gefühlt. Danke, Jungs, Ihr seid klasse, auch wenn ihr's vielleicht gar nicht wisst.
Meine temporäre Freiheit hab ich dann gleich ausgenutzt und bin heute Abend geritten, ohne Blick auf die Uhr, ohne Handy in der Tasche, das jeden Moment klingeln könnte...La vita è bella!
Zitat des Tages: Leif: "Einschläfern tut nicht weh. Man schläft einfach ein und auf einmal ist man beim lieben Gott und merkt's gar nicht".
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen